Beschäftigung mit der Logik von Zahlen und Strukturen, – wo gehört die Mathematik hin? Zu den Geistes- oder Naturwissenschaften?
Die formale Zuordnung der Einzelwissenschaften verortet die Mathematik in den Geisteswissenschaften, zusammen mit Theologie und Jurisprudenz. Letztere fußt auf den humanen Werten, während die Theologie diese, die humanen Werte, in ein System irrationaler göttlicher Weisheit setzt. Die Mathematik hat ihre eigenen Werte in einem Raum aus abstrakten Strukturen. Den dreien gemeinsam ist, dass sie sich mit ihren vom Menschen exakt definierten Werten mittels strenger Logik beschäftigen.
In den Naturwissenschaften obliegt es nicht dem Menschen, sein Bezugssystem zu definieren, sondern die Natur gibt es vor und wir erforschen die Zusammenhänge zwischen den Dingen und deren Gesetzmäßigkeiten und erkennen daraus gegebenenfalls die Naturgesetze.
Dabei ist die Vorgehensweise real, streng rational und logisch. Eine unverzichtbare Hilfe liefert dabei die Mathematik, um Gesetzmäßigkeiten erkennen und diese sinnvoll darstellen zu können. Dadurch entsteht geprüfte Wahrheit, im Gegensatz zur definierten a priori Wahrheit in den Geisteswissenschaften. Diese ungeheure Nützlichkeit macht aber aus der Mathematik noch keine Naturwissenschaft, dazu fehlt der intrinsische Bezug zur Realität. Könnte man diesen herstellen, würde die Mathematik beiden Wissenssystemen angehören.
Fände man einen Algorithmus, der alle Naturkonstanten und alle mathematischen Konstanten in rationalen Relationen abbilden könnte, wäre die Mathematik im Bereich der Darstellung mit der Naturwissenschaft deckungsgleich.
So sollten z.B. Gravitationskonstante, Ruhemasse des Elektrons, Elementarladung, Molvolumen, Kreiszahl Pi und Euler’sche Zahl untereinander in einem System einfacher Zusammenhänge, wie den ganzen Zahlen, dargestellt werden können.